Der Seeräuber von Brunshaupten (heute: Kühlungsborn)

Mecklenburger Sage.
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Sagen und Märchen, Ostseeküste, Ostseebad, Piraten, Schätze
In den Diedrichshäger Bergen (bei Rostock) oder in der Kühlung gab es in alten Zeiten manch schönes Versteck. Dort hatte auch ein Seeräuber namens Bruhns, der sein Unwesen auf der Ostsee trieb und den Seehandel beunruhigte, seine Behausung.

Als aber Rostock in den Hansabund aufgenommen worden war, wurde auch von hier aus Jagd auf die Wegelagerer zur See gemacht und Bruhns dabei gefangengenommen. In der Not versprach der Seeräuber, daß er sein bisheriges Geschäft aufgeben wolle, wenn er aus der Gefangenschaft entkommen sollte. Auch gelobte er, unweit des Ortes, wo er seine Schlupfwinkel gehabt hatte, eine Kirche bauen zu wollen.

Bruhns kam frei und fand auch seine Waffen und Schätze wieder. Sein Gelöbnis war kein bloßer Notschrei gewesen; denn er ging alsbald aus, einen passenden Platz für seine Kirche zu suchen. Ein kleines Flüßchen, das von den Diedrichshäger Bergen herunterkam und dicht am Strande in einen Warnowarm mündete, zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Wie er am rechten Ufer dieses Flußarms entlangging, fand er den geeigneten Ort für seinen Bau. Wenn die Kirche auch nicht groß geriet, so wurde sie doch recht stark gemauert. Sie reichte für die damalige, nicht zahlreiche Gemeinde vollkommen aus. Auch der kleine, ganz aus Holz gebaute Turm genügte den Christenleuten. Der einstige Seeräuber Bruhns aber schlug der Kirche gegenüber seine Hütte auf, fing ein ordentliches Leben an und nährte sich manches Jahr redlich vom Ackerbau.

So entstand das Dorf Bruhnshof, woraus später Brunshöfen und endlich Brunshaupten geworden ist.

Brunshaupten (Kühlungsborn), Kurhaus

Brunshaupten (Kühlungsborn), Kurhaus

Brunshaupten (Kühlungsborn), Bülow-Weg und Strand, 1909

Brunshaupten (Kühlungsborn), Bülow-Weg und Strand, 1909