Der Schlossberg und der Bullerberg zu Schrödershof bei Teterow.

Aus: Mecklenburgs Volkssagen. Band 3
Autor: Von A. Schröder auf Schrödershof, Erscheinungsjahr: 1860
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Sage, Volkssage, Schlossberg, Bullerberg, Schrödershof, Teterow, Rostock, Demmin, Wegelagerer,
Auf der Schrödershöfer Feldmark unweit des jetzigem Hofes liegt in einem Wiesengrunde der „Schlossberg", ein mit tiefen Gräben umgebener kegelförmiger Hügel, in dessen unmittelbarer Nähe noch weitere Räume durch Wallgräben eingeschlossen sind. In einer Entfernung von etwa 60 Ruten von demselben befindet sich ein ähnlicher Platz, der „Bullerberg", dessen ganze Anlage indessen weit kleiner ist, als die des Schlossberges. Alte Eichen krönen seinen Gipfel und geben Zeugnis von seinem hohen Alter. Beide Berge waren durch einen aufgeschütteten Erddamm verbunden, dessen Lage man noch verfolgen kann.

Die Sage legt zwischen diesen beiden Bergen hindurch eine Landstraße von Rostock nach Demmin und lässt Räuber und Wegelagerer auf diesen Plätzen ihr Wesen treiben. Diese Straße soll von Kaufleuten zum Fortschaffen ihrer Waren viel benutzt sein; damit nun aber nicht etwa ein Warentransport unbemerkt bei diesen Burgen vorüber gebracht werde, hatte man von einem Berge zum anderen einen Draht quer über die Straße gezogen, so dass jeder dieselbe passierende Wagen über den Draht hinweg fahren musste. Durch diese Berührung aber ist eine Glocke in Bewegung gesetzt worden, deren Klang den Räubern die nahende Beute angemeldet hat.

Die geraubten Schätze der Wegelagerer, die sie bei einer Überrumpelung haben zurücklassen müssen, sollen noch im Schlossberge aufgehäuft liegen, so wie sich daselbst auch noch eine goldene Wiege befinden soll; doch ist es jetzt nur unter besonderen Umständen einem Sonntagskinde möglich, zu diesen Schätzen zu gelangen.

Von Manchen, welche die nötigen Eigenschaften zu besitzen glaubten, sind schon Versuche gemacht, in den Berg einzudringen. Doch ist dies Unternehmen bis jetzt immer erfolglos geblieben; denn wenn wirklich mit vieler Mühe eine Grube durch den Bauschutt auf der Spitze des Hügels gegraben war, ist dieselbe doch nie tief genug geworden, weil man immer nur ein Tagewerk fertig gebracht hat, da die folgende Nacht stets wieder verschüttet, was am Tage vorher aufgeräumt ward.

Noch vor etwa 20 Jahren hatte ein Arbeiter es unternommen, Erde von diesem Hügel auf die umliegenden Wiesen zu karren, doch ist derselbe nach kurzer Zeit mit allen Zeichen des Schreckens davongelaufen. Er hat nur Andeutungen gemacht, dass ihm dort etwas Fürchterliches begegnet sei, über das aber, was ihm dort geschehen, hält er reinen Mund, und trotz Bitten und Überredung ist es nicht gelungen, ihn zum Plaudern zu bringen; auch ist er nicht zu veranlassen gewesen, diese Arbeit weiter fortzuführen. Manche Leute wollen übrigens behaupten, dass dieser davongelaufene Mann in einem für ihn ungünstigen Ruf gestanden habe.

In der Nähe dieses Berges werden zuweilen menschliche Gerippe ausgegraben, welches Ereignis man natürlich mit der Sage von den Räubern in Verbindung bringt.

Wenn nun auch der Schlossberg noch seine Schätze bewahrt, so haben doch die ihn umgebenden Gräben die ihrigen hergeben müssen und zwar in Gestalt einer großen Menge der vorzüglichsten Modde. Bei Gelegenheit der Ausräumung derselben sind manche alte Waffenstücke, als Streitäxte, zerbrochene Schwerter, Lanzen- und Bolzen-Spitzen, Sporen von merkwürdiger Gestalt, auch tönerne Gefäße von origineller Form und dergleichen mehr zu Tage gefördert; so wie auch die Pfosten, welche die Brücken getragen haben, zum Vorschein gekommen sind.

Haben diese festen Plätze überhaupt in einer Beziehung zu der Straße, deren einstige Existenz aber durchaus nicht nachgewiesen ist, gestanden, so mochten sie wohl eher zu deren Schutz, als zu deren Schrecken angelegt sein.

Fuhrmann in der Hansezeit

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Hanseatische Kaufleute

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Hanseatische Kaufleute (2)

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Kriegsmann mit Beute beladen

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Angriff auf eine Burg

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Mittelalterliche Burganlage

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