Der Riesenstein bei Nadelitz.

Aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen
Autor: Gesammelt von Temme, Jodocus Donatus Hubertus (1798-1881) Politiker, Jurist und Schriftsteller, Erscheinungsjahr: 1840
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Sage, Volkssage, Pommern, Rügen, Nadelitz, Posewald, Putbus, Vilmitz, Rambin
Bei dem Dorfe Nadelitz auf Rügen, an dem Wege, wenn man nach Posewald fährt, liegt ein ungeheurer Stein, der Riesenstein geheißen. Der ist auf folgende Weise entstanden: Zu der Zeit, als zu Vilmnitz, eine halbe Meile von Putbus, eine christliche Kirche gebaut wurde, lebte auf Rügen ein großer Riese. Manche sagen, es sei derselbe, der die neun Berge bei Rambin aus seiner Schürze hat fallen lassen. Den, weil er ein Heide war, verdross der Bau der Kirche; er sagte aber: Lass die Würmer nur den Ameisenhaufen bauen, ich werfe ihn doch nieder, wenn er fertig ist. Als die Kirche nun fertig wurde, und auch der Turm aufgeführt war, so nahm er einen gewaltigen Stein, damit stellte er sich auf den Putbusser Tannenberg, und warf ihn mit großer Gewalt nach der neuen Kirche. Aber er hatte in seiner Bosheit zu erschrecklich hart geworfen, so dass der Stein wohl eine Viertelmeile weiter, über die Kirche weg flog, auf die Stelle hin, wo er noch jetzt liegt.

E. M. Arndt, Märchen und Jugenderinnerungen, I. S. 156.157,
Akten der Pomm. Gesellschaft für Geschichte.

Temme, Jodocus Donatus Hubertus (1798-1881) Politiker, Jurist und Schriftsteller

Temme, Jodocus Donatus Hubertus (1798-1881) Politiker, Jurist und Schriftsteller