Der Reiter auf dem weißen Rosse.

Aus: Die Volkssagen von Pommern und Rügen
Autor: Gesammelt von Temme, Jodocus Donatus Hubertus (1798-1881) Politiker, Jurist und Schriftsteller, Erscheinungsjahr: 1840
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Sage, Volkssage, Pommern, Rügen, Gnesen
In derselben heidnischen Zeit fielen die Pommern auch einstmals in Polen ein, und gedachten das feste Schloss Zantok oder Zittek einzunehmen, welches an der Pommerschen Grenze lag. Es waren zu damaliger Zeit alle Polnische Bischöfe und vom Adel in Gnesen versammelt, und die Pommern glaubten, das Schloss ohne Mühe in ihre Gewalt zu bekommen, da sie auch Einige von der Besatzung durch Geld auf ihre Seite gebracht hatten, dass diese sie des Nachts heimlich einließen.

Sie wurden auch von diesen ihren Freunden des Nachts an Stricken auf die Mauer gezogen. Als sie nun aber in das Innere des Schlosses eindringen wollten, da stellte sich ihnen auf einmal ein Reuter auf einem großen weißen Pferde entgegen, den Niemand kannte. Darüber gerieten die Pommern dermaßen in Schrecken, dass sie aus einander liefen und eilig die Flucht ergreifen wollten. Unterdes waren jedoch die übrigen Schlossleute erwacht, und diese schlugen die Pommern nieder oder nahmen sie gefangen.

Die Polen aber glaubten, der Reuter auf dem weißen Rosse sei Niemand anders gewesen, als ihr Schutzheiliger, der heilige Adalbert.

Kanngießer, Geschichte von Pommern, S. 357.

Temme, Jodocus Donatus Hubertus (1798-1881) Politiker, Jurist und Schriftsteller

Temme, Jodocus Donatus Hubertus (1798-1881) Politiker, Jurist und Schriftsteller