Der Rabandelberg zu Rüdershof bei Penzlin

Aus: Mecklenburgs Volkssagen. Band 3
Autor: Von A. C. F. Krohn zu Penzlin, Erscheinungsjahr: 1860
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Sagen, Tarnow, Volkssagen, Lüdershof, Randelberg, Penzlin, Ritter, Raubritter, Räuber, Faustrecht, Groß-Helle, Lüdershof, Burg, Landstraße, Straßenraub, Burgverließ, Lösegeld, Stavenhagen, Penzlin, Waren, Neubrandenburg,
Zu den Zeiten des Faustrechts, vor mehreren hundert Jahren, als es in unserm lieben Deutschland an den meisten Orten gar kraus und bunt herging, der Stärkste immer Recht hatte und seine Prozesse nicht mit der Feder, sondern kurz und bündig mit dem Schwerte ausmachte, gab es auch in Mecklenburg der Schnapphähne nicht wenige, die sich von Gott und Rechtswegen dazu berufen meinten, ihren Nebenmenschen, wenn auch ohne deren Zustimmung, die Geld- und Quersäcke gar merklich zu erleichtern und die Kunst des Teilens gar meisterlich so übten, dass das „Mein" mit der Beute durch, das „Dein" aber gewöhnlich leer ausging. Wir wollen Gott danken, dass diese Zeit der Vergangenheit angehört.

Zu dieser Zeit aber hauste nicht weit von der zu Groß-Helle gehörenden Meierei Lüdershof einer jener sauberen Genossenschaft, mit Namen Rabandel. Rechts von dem Wege, der nach Waren hinabführt, lag seine Burg, versteckt im dichten Walde, der sich hier eine Meile lang erstreckte, und umgeben von einem tiefen Graben, aber doch so nahe der vorüberführenden Landstraße, dass man diese in höchstens drei Minuten erreichen konnte. Ein Kette ging verdeckt quer über den Weg und stand mit einer Klingel in der Burg in Verbindung. So mussten sich also die Opfer selber bei ihrem Räuber zur Plünderung anmelden. Hatte nämlich die Klingel das Zeichen gegeben, so brachen die Räuber aus ihrem Verstecke hervor; und wehe dem Reisenden, der sich zur Wehr setzte! Man konnte froh sein, wenn man nur das nackte Leben rettete und die Freiheit behielt; denn die, bei denen Rabandel Reichtümer vermutete, mussten so lange im schaurigen Burgverließ schmachten, bis sie von den Ihrigen mit schweren Summen ausgelöst wurden.

Indes begnügte sich Rabandel nicht mit dem Straßenraube. Oft ging er oder seine Leute auch vereinzelt aus, um sich in die Häuser zu schleichen und zur Nachtzeit ihr oder vielmehr das fremde Schäfchen in Sicherheit zu bringen; oft aber scheute er sich auch nicht, am hellen, lichten Tage mit Gewalt in die Wohnungen der Menschen zu brechen und ihnen zu nehmen, was ihm beliebte.

So hörte einstmals Rabandel von einem ausgezeichnet schönen, schwarzen Pferde, welches ein Bauer in dem benachbarten Dorfe Tarnow im Besitz hatte. Dies hören und den Entschluss fassen, es sich anzueignen, war bei, Rabandel eins. Sogleich schickte er zwei seiner Leute ab, dem Bauern das Pferd zu mausen und sich gelegentlich nach Diesem und Jenem umzusehen. Sie trollten beide ab. Unterwegs aber bekam der Eine von ihnen plötzlich Bauchgrimmen. Und, sei es nun, dass er eine Ahnung dessen, was hernach kam, hatte, oder nahm der Schmerz wirklich überhand, genug er erklärte, nicht weiter zu können und kehrte winselnd um. Das hielt indes den Andern nicht zurück, sondern der nahm sich vor, nun den Streich allein auf eigne Faust auszuführen.

Es dämmerte schon, als der Strolch nach Tarnow kam und sich, wie er meinte, unbemerkt in das Bauernhaus schlich. Einer der Knechte hatte ihn jedoch gesehen und als einen von Rabandels Leuten erkannt. Dieser schlug sogleich Lärm. Aber ob man auch das ganze Haus um und um kehrte, so konnte man doch nirgends die geringste Spur von dem Eindringling entdecken. Wo war er denn? Unter der Pferdekrippe hatte er sich so geschickt zu verbergen gewusst, dass ihn Keiner gewahrte, ob man gleich wohl zehnmal bei ihm vorbeilief und suchte.

Als der Aufruhr im Hause sich gelegt hatte und Alles wohl schon zur Ruhe gegangen war, kam der Gaudieb aus seinem Verstecke hervor, löste das ausersehene Pferd ab, band ihm Tücher um die Hufe und leitete es zur großen Tür des Hauses hinaus; denn damals waren, wie noch jetzt in den alten Bauernhäusern, die Stallungen mit dem Wohnhause unter einem Dache. Die Tür stand nur angelehnt. Das befremdete zwar zuerst den Spitzbuben, als er aber ungefährdet aus dem Hause und vom Hofe kam, band er draußen fein Pferd an einen Baum und kehrte dann in das Haus zurück, um noch Dies und Das mitgehen zu heißen. Das Glück schien ihm günstig; denn im Hause rührte und rüppelte sich Niemand. War denn der Bauer wirklich so sorglos, wie es schien, und sollte Niemand den Räuber bemerken? Allerdings hütete der Bauer getreulich sein Eigentum. Doch wir wollen erst weiter hören.

Die tiefe Ruhe, welche im Hause herrschte, machte den Gauner sicher. Er packte deshalb so gemächlich wie möglich Das zusammen, was er sich zum Raube ersehen. Sicherheit macht übermütig, darum, als er durch die geöffnete Tür wieder ins Freie zurückkehren und sich davon machen wollte, zog er ein Stück Kreide aus der Tasche und schrieb, denn es war recht heller Mondschein, an die Haustür und, sprach: „Wer Rabandel sien Lühr säuken will, dei säuk sei ünne dei Pierkrüff."*)

*) „Wer Rabandels Leute suchen will, der suche sie unter der Pferdekrippe."

„Un", erscholl die kräftige Stimme des Bauern hinter der Haustür hervor, „wer'n Buhrn säuken will, dei säuk em achte dei Husdöhr!"*) und damit gab er dem Bruder Langfinger, ehe der sich's versah, dermaßen ein Denkzettelchen mit dem „Wuchtbaum" zwischen die Ohren ins Genick, dass dem für immer Sehen und Hören verging und er fortan nicht mehr unter der Pferdekrippe, sondern nur in der Erde zu finden war.

*) „Und wer den Bauer suchen will, der suche ihn hinter der Haustür!"

Wie Rabandel die Nachricht von dem kläglichen Ende seines Abgesandten aufgenommen und ob er Genugtuung verlangt, darüber schweigt die Geschichte. Vielleicht zählte er sich selbst zu den Helden und achtete und ehrte deshalb nach Heldenart die Heldentat des Bauern.

Den Verlust eines Mannes schlug übrigens Rabandel nicht gar hoch an; auf Einen mehr oder weniger kam es just nicht an, und entstand wirklich einmal eine fühlbare Lücke, so war sie in den meisten Fällen leicht auszufüllen. Machte er nämlich Gefangene, und fand er unter diesen besonders starke, rüstige Männer, so ließ er ihnen meist nur die Wahl, über die Klinge zu springen, oder zu seiner Fahne zu schwören. Die Mehrzahl zog gewöhnlich aus Rücksicht auf ein freies, ungezwungenes Räuberleben, oder in Erwartung bald Gelegenheit zur Flucht zu finden, das Letztere vor.

So trieb Rabandel das Geschäft des Raubes und Mordes, des Sengens und Brennens ungehindert und wie es schien auch ungestraft. Seine für damalige Zeit ansehnliche Macht erlaubte ihm, seiner machtlosen Obrigkeit und seinen schwachen Gegnern zu trotzen. Auch wagte es so leicht Niemand ihn zu verraten; vielmehr waren ihm die Bewohner eines nahe gelegenen, aber nun schon längst untergegangenen Bauerndorfes, die alle seine Schleichwege kannten, aus Furcht so sklavisch zugetan, dass sie ihn nicht verrieten, sondern ihn noch eher auf alle Weise unterstützen, um nur nicht von ihm vernichtet zu werden, wie er denn auch unter ihnen als unumschränkter Gebieter auftrat.

Außer dem Rabandelgesinde machten aber damals auch noch die Puchow’schen Räuber die Penzliner Gegend unsicher. Diese Letzteren hausten auf dem Räuberberge beim jetzigen Hofe Puchow und trieben allda ähnlich ihr Unwesen, wie etwas weiter nördlich Rabandel. Nun weiß aber Jeder, dass ein Raubvogel den andern nicht in seinem Reviere duldet. Sie kommen sich bald einander ins Gehege und, ehe man sichs versieht, haben sie sich beim Kragen, und der Stärkere beißt den Schwächeren aus, oder führt ihn gar als gute Beute heim.

Es darf uns darum auch nicht Wunder nehmen, wenn wir hören, dass Rabandel und die Puchower sich standen wie Hund und Katze. Wenn die Einen etwas nahmen, so hatten die Andern es schon längst nehmen wollen, und konnten und mochten das vermeintliche Unrecht nicht verschmerzen. Nach vielen kleinen Neckereien und Scharmützeln kam es endlich auch zwischen beiden Parteien zu einer offenen Feldschlacht. Jeder hatte sich so gut gerüstet, als es gehen wollte; und in einer Niederung zwischen Puchow und Lüdershof, die jetzt noch den Namen Strietgrund — Streitgrund — im Munde der Groß-Heller und Lüdershöfer führt, trafen beide streitende Teile hart auf einander. Der Kampf war heiß und wogte lange unentschieden hin und her. Kämpften auch die Leute Rabandels wie Löwen, so gaben ihnen doch die Puchower im Mindesten nichts nach. Endlich aber schien sich der Sieg auf die Seite der Letzteren zu neigen. Rabandel zog sich zurück. Aber das war nur eine Kriegslist. Er hatte einen Hinterhalt gelegt, und als er endlich in einer benachbarten Niederung Stand hielt, brach derselbe mit wütendem Geschrei hervor und griff den Feind im Rücken an. Das gab dem Dinge eine andere Wendung, und eine vollständige Niederlage der Puchower war der Erfolg der mörderischen Schlacht. Der Ort, wo dies geschah, wird noch heute der Blutgrund genannt.

Die Puchower waren vernichtet und Rabandel in seinem Sinne Herr der Gegend. Seine Macht, sein Ansehen und der Schrecken vor ihm nahmen natürlich durch die Vernichtung seiner Nebenbuhler nur zu, und häufiger denn je unternahm er Streifzüge in die Umgebung und brandschatzte die Leute, Arm Und Reich, Vornehm und Gering. Hierzu bewog ihn auch der Umstand, dass die durch Lüdershof führende Straße nach Waren durch seine häufigen Anfälle so in Verruf gekommen war, dass man sie so viel wie möglich mied und lieber einen Umweg machte, als sich in Gefahr begab. Da hier also Mangel eingetreten war, so suchte das Raubgesindel anderwärts Arbeit und Beute.

Rabandels Macht erreichte nun ihren Gipfelpunkt. Einmal zählte in dieser Zeit seine Bande sogar 210 Mann. Hiermit ließ sich schon unter den damaligen Verhältnissen etwas ausrichten. Vermochte er doch selbst der Streitmacht der umliegenden Städte, so lange sie vereinzelt gegen ihn auftraten, erfolgreichen Widerstand zu leisten. Da kannte denn sein, Übermut keine Grenzen, und er griff auch die benachbarten Ritter ohne Scheu an, wenn sie es wagten, seinen Zorn zu reizen.

Damals war es auch, als einer der beiden Grafen, welche zu gleicher Zeit das nahegelegene Schwandt bewohnten, Händel mit dem kecken Räuber bekam und es sehen musste, wie dieser seine einzige Tochter fortschleppte. Und es halfen da weder Drohungen noch gute Worte, Rabandel hielt sie fast ein Jahr als Geißel in seinem Raubneste in Gefangenschaft und gab sie erst gegen schweres Lösegeld wieder heraus. Außer dem Grafen hatten aber auch die Juden, von denen in dieser Zeit zwölf Familien in Schwandt gewohnt haben sollen, viel von Rabandel zu leiden, und sie vermochten kaum so viel zu erringen, um seine unersättliche Habgier nur einigermaßen zu befriedigen.

Übrigens waren die Leute noch froh, wenn nur Rabandel bei solchen Streifzügen selbst den Anführer machte; denn war er abwesend, und hatte sein Unterhauptmann Nerro den Befehl, so hatte man das Allerschlimmste zu befürchten. Nerro war, wie man zu sagen pflegt, nur mit Menschenhaut überzogen. Mit teuflischer Freude weidete er sich an den Qualen seiner Opfer; die Frauen schändete er, und Männer und Weiber verstümmelte er aufs Empörendste, wie es ihm auch keiner seiner Leute zu arg und toll machen konnte.

Obwohl Rabandel selbst ein sehr roher, gefühlloser Mensch war, so missbilligte er doch gar sehr die Scheußlichkeiten Nerros, und hätte ihn gern abgesetzt und davon gejagt, hätte er es nur vor seinen Leuten wagen dürfen; denn diese waren dem Nerro mit Leib und Seele ergeben und litten es nicht, dass ihm das Geringste zu nahe geschah.

So hausten Rabandel und Nerro gar übel in dem Lande umher, und was der Eine im Anfinge von Menschengefühl etwa unterließ, das übte der Andere mit doppelter Grausamkeit wieder aus. Aber, fragt man sich, wenn die Obrigkeit zu schwach war, solchem Gräuel zu steuern, tat denn der Herr nicht ein Einsehen? Allerdings. Erst hatte der stärkere Bösewicht den schwächeren dort im Blutgrunde vernichten müssen, und nun rückte auch der Tag der Vergeltung für alle Gräueltaten Rabandels heran.

Rabandel hatte sich nämlich in der letzteren Zeit nicht damit begnügt, die reisenden Bürger aus den umliegenden Städten anzufallen und zu berauben, sondern er griff die Orte selbst auch wiederholt an, beunruhigte sie durch fortwährende Neckereien, trieb ihnen das beste Vieh weg und suchte ihnen so auf alle erdenkliche Weise zu schaden. Da endlich, der ewigen Plackereien müde, schlossen die Städte Stavenhagen, Penzlin, Waren und Neubrandenburg ein Bündnis mit einander gegen Rabandel und schickten ein vereinigtes Heer wider ihn ab. Aber sei es nun, dass dasselbe nicht zahlreich genug war, oder herrschte Uneinigkeit in der Leitung, oder war Rabandel den Städtern in der Kriegskunst überlegen, genug er siegte und brachte überdies seinen Feinden eine tüchtige Schlappe bei.

Die Städter mussten sich zurückziehen. Sie verhielten sich auch einstweilen ruhig, aber nur, um sich zu einem neuen Angriffe vorzubereiten und sich inzwischen noch durch ein Bündnis zu verstärken. Sie verbanden sich nämlich mit dem Markgrafen von Brandenburg, an den sich auch die schwandter Grafen mit der Bitte um Hilfe gewendet hatten.

Aber auch Rabandel, der hiervon Wind bekam, war nicht untätig, er rüstete sich mit aller Macht, und als die Verbündeten heranrückten, fanden sie die Burg kampfbereit. Auf einen Sturm ließen sie sich aber nicht ein. Sie unternahmen nur einen Scheinangriff und es gelang ihnen auch wirklich dadurch den Räuber aus seinem Verstecke heraus zu locken. Gleich als Besiegte zogen sich die Verbündeten nach kurzem Kampfe zurück. Rabandel folgte ihnen. Das Bewusstsein seiner Stärke machte ihn sicher und so ging er in dieselbe Falle, die er einst den Puchowern gelegt hatte. In der Hitze der Verfolgung entfernte er sich nämlich immer weiter von seiner Burg, die Fliehenden in der Richtung nach Neu-Brandenburg vor sich her treibend. Als diese ihn endlich hatten, wie sie ihn haben wollten, hielten sie bei „Herzführ", einem Gehölze bei Klein-Helle, Stand. Und nun kehrte sich das Blatt.

Von allen Seiten brachen die feindlichen Krieger aus ihrem Verstecke im Walde hervor und hieben auf Rabandel und seine Leute ein. Diese wehrten sich zwar tapfer wie angeschossene Eber, aber die Übermacht war zu groß. Immer kleiner wurde die Schaar der Räuber, und zuletzt sah sich Rabandel mit nur Wenigen Getreuen noch allein im Kampfe. Alle übrigen lagen tot oder verwundet am Boden; denn es nahm und gab Niemand Pardon.

Als Rabandel sah, dass Alles verloren sei, hieb er sich Bahn durch die ihn umzingelnden Feinde und sprengte dann im gestreckten Galopp nach seiner Burg zurück. Dort war noch das Teuerste, was er auf Erden besaß, sein Sohn. An Rettung dachte er wohl nicht mehr, aber er wollte um keinen Preis seinen Feinden in die Hände fallen und ebenso wenig sollten sie an seinem Sohne Rache üben können. Auf der Burg angekommen, nahm er darum den Knaben, der noch ein kleines Kind war, und den er so lange einer Wärterin anvertraut hatte, eilte zu einem nahegelegenen Soll, und machte in demselben ihrer Beider Leben ein Ende. Die nachsetzenden Feinde kamen gerade nur noch zur rechten Zeit, um Zeuge dieses Auftrittes zu sein.

Die Burg wurde nun ohne Mühe genommen und eingeäschert. Was man an wertvollen Sachen fand, teilten die Verbündeten unter sich. Doch soll Rabandel die kostbarsten Schätze vergraben oder in einem Wasserloche, dem blanken Soll, welches an der andern Seite des Weges liegt, vor dem Angriffe der Verbündeten schon versenkt haben.
So war denn endlich die Umgegend von einer wahren Landplage befreiet. Vorher war man in seinen eigenen vier Pfählen kaum seines Lebens sicher, jetzt aber konnte man ungefährdet wieder seine Straße ziehen.

Rabandels Burg blieb ein öder, wüster Schutthaufen, der fortan nur Füchsen und Dachsen zur Wohnung diente. Noch vor etwa dreißig Jahren waren die Ruinen unweit Lüdershof zu sehen. Als man damals das umliegende Gehölz ausrottete, um das Land urbar zu machen, standen auf den Trümmern der Burg schon Buchen, von welchen die meisten je einen halben Faden Holz enthielten.

Damals stieß man auch bei Aufräumung des Schuttes etc. *) auf das Fundament eines Gebäudes, wahrscheinlich eines Pferdestalles, welches unzweideutig auf die sehr feste Bauart der zerstörten Burg schließen ließ. Außerdem entdeckte man noch Überreste des tiefen Grabens, welcher die Burg früher ringsum umgab; und unter verschiedenen eisernen Gerätschaften, als Haken, Hespen, Hängen und dergleichen, welche man ausgrub, fand sich auch ein alter Ritterhelm.

Der goldenen Wiege, welche der Sage nach in dem Rabandelberge, wie man die wüste Burgstelle jetzt noch nennt, stehen soll, kam man aber dabei nicht auf die Spur.

*) Nach der Versicherung des Wirtschafters zu Lüdershof, der diese Arbeiten geleitet, hat man damals von dem sogenannten Rabandelberge 16 bis 20 Fuß hoch die Erde und den Schutt abgeräumt und über die allernächste Umgebung ausgebreitet, hat aber damit bei Weitem noch keine ebene Fläche erzielt.
Das ausgegrabene Eisengerät ist nach Groß-Helle gekommen, und mag dort vielleicht noch Dies und Jenes davon vorhanden sein.


Nur ein niedriger Hügel mit einer rundumlaufenden flachen Vertiefung bezeichnet noch schwach die Stelle, wo einst die gefürchtete Raubburg Rabandels stand.

Auch die nachstehende, den mündlichen Mitteilungen möglichst getreu nacherzählte Sage lebt in allen ihren Einzelheiten nur noch in der Erinnerung weniger älteren Leute zu Groß-Helle und Lüdershof. Sie teilt darin das Schicksal ihrer meisten Schwestern: die junge Welt ist zu klug für solche Geschichten und belächelt sie, das macht die Alten kopfscheu. Sie schweigen — und viel von dem, was man sich ehedem Gutes und Schönes erzählte, wird allgemach vergessen.

Fuhrmann in der Hansezeit

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Edelfrau in der Hansezeit

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Hanseatische Kaufleute

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Hanseatische Kaufleute (2)

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Kirchlicher Würdenträger in der Hansezeit

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Kriegsmann mit Beute beladen

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Sittenbild aus der Hansezeit

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Mittelalterliche Burganlage

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Angriff auf eine Burg

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Beide Kämpfer am Boden

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