Das Wunderblut zu Wilsnack in der Priegnitz.

Aus: Volks-Sagen, Marchen und Legenden, Band 1
Autor: Büsching, Johann Gustav Gottlieb (1783-1829) deutscher Archäologe, Germanist und Volkskundler, Erscheinungsjahr: 1812

Exemplar in der Bibliothek ansehen/leihen
Themenbereiche
Enthaltene Themen: Mecklenburg-Vorpommern, Sagen und Märchen, Volkssagen, Gebräuche, Sitten, Aberglaube
Im tausend dreihundert und drei und achtzigsten Jahre nach Christi Geburt ist die große Wallfahrt zur Wilsnack in der Priegnitz, unter dem Bischof zu Havelberg, angegangen, wegen der blutigen Hostien, so nach Abbrennung der Kirche daselbst, am 24. August daselbst gefunden worden.

Denn als auf gedachte Zeit ein Prieguitz'scher Edelmann, mit Namen Heinrich von Bülow, das Dorf Wilsnack wie auch sonst andere zehn, feindlicher Weise ganz abgebrannt und zerstöret und der Pfarrherr zu Wilsnack, Herr Johannes, samt den Bauern, nicht allein die Glockenspeise und andere Sachen fleißig zusammen gesucht nach dem Brande, sondern auch die drei Hostien, so er, um der Kranken willen, in einer Büchse sonderlich verwahret, gleich als mit Blut besprengt gefunden, sollen sich viel Wunderwerke bei gedachten drei blutigen Hostien begeben haben, dass auch die Kranken aus Schweden, Norwegen, Ungern, Frankreich, England, Schottland, Dänemark usw. dahin gekommen, um Gesundheit zu erlangen.