Aus früherer Zeit. Band 1 - Kindheit. 01. Warum?

Was eine fremde Hand zeichnen kann, ist immer nur das Außenwerk unsers Lebens; und auch dies erscheint nicht Einem Beobachter in Einem Stück, sondern vielen Zuschauern in zerstreuten Bruchstücken. Erst wir selbst können das lebendige Innere und den wahren Zusammenhang zu dem äußerlichen Rahmen liefern, den Andere entworfen haben; und wer es vermag, ist es sich, seinen Freunden und seiner Mitwelt schuldig, die Wahrheit und den innersten Sinn seiner Erlebnisse und seiner Zeit in einem lebendigen Bilde wiederzugeben, besonders wenn diese Zeit so reich und anziehend ist, wie die erste Hälfte unseres Jahrhunderts, der diese Erinnerungen angehören.

2. Ein Teil davon berührt nur das gemeinsame Menschenlos; sein Verdienst kann daher kein anderes sein, als das Eigentümliche in den Einzelheiten und die Sitte der Zeit. Ein anderer Teil gibt geschichtliche Erlebnisse, deren Zeitgenossen wir alle waren, die sich aber wiederum jedem von uns in seinem Lichte und in seiner eigentümlichen Umgebung verschieden zeigen.

3. In beiden Fällen ist offenbar die Eigentümlichkeit das Eine, die Wahrheit das andere Verdienst der Erinnerung; und ich zweifle nicht daran, ein drittes wird die Philosophie und die Form dieser Zeit sein, denen beiden ich alle meine Kräfte gewidmet, und die mich in jedem, auch dem verzweifeltsten Augenblicke meines Lebens beglückt haben, die also diese Erinnerungen beherrschen und durchdringen werden.